Die Hagebutte kennt jedes Kind – aber wusstest du, dass du auch die Blüten der Rosen essen kannst? Wir haben aus der Hunds-, Kartoffel- und Alpenrose ein Rosen-Gelée zubereitet.
An einem wilden Hundsrosen-Strauch erfreuen wir uns das ganze Jahr: Im Frühjahr verzaubert er die Gegend mit seinen eleganten weiss-rosafarbenen, herrlich duftenden Blüten. Über den Winter können die kleinen Früchte, die Hagebutten, als Köstlichkeit verarbeitet (oder direkt vom Strauch genascht) werden. Wenn die Landschaft mit einem weissen Schleier überzogen ist, erinnern uns die Hagebutten an die Vergänglichkeit des Sommers.
Die Hundsrose ist die häufigste wild wachsende Art der Gattung Rosen in Mitteleuropa. Du erkennst sie an den langen, gebogenen Ranken mit breiten, harten Stacheln. Der Strauch wird zwischen zwei bis drei Meter hoch und die Blätter sind wechselständig angeordnet. Die Blüten reichen von weiss bis zartrosa.


An diesem Standort stehen sie besonders gerne
Wie alle Rosen liebt die Hunds- und Alpenrose die Wärme und somit sonnige Standorte mit nährstoffreichen Böden. Wir staunen immer wieder, an wie vielen Ecken der Städte sie Wurzeln schlagen. Nicht nur die Bienen und Insekten erfreuen sich – auch wir sind dem Duft der wilden Rosen verfallen.
Die wilden Rosen und ihre Herkunft
Die wilde Hundsrose und die farbintensiveren Alpen- und Kartoffelrosen werden umgangssprachlich auch Heckenrose oder Heiderose genannt. Sie gehören zur Familie der Rosengewächse und ihre Blütezeiten reichen von Mai bis Juli. Die Hagebutten kannst du ab Ende August bis in den Winter hinein ernten. Dabei sind alle Rosen essbar – solange sie nicht gespritzt wurden.
Rosen wurden 1819 von einem englischen Seemann und Entdecker entdeckt. Der Name der Hundsrose stammt aus dem Altgriechischen (kunorodon) und dem Lateinischen (Rosa canina), was soviel wie «Hundsrose» bedeutet. Der Name stammt noch aus Zeiten von Hippokrates.
Die Heilwirkung der Hundsrosen
Die Heilwirkung der Rosen im Lauf der Geschichte
Alle Rosen haben eine ähnliche Heilwirkung. Volksheilkundlich werden vorwiegend die Hundsrose sowie die Alpenrose erwähnt. Heute findet die Apothekerrose und die Zentifolie am meisten Verwendung.
Die Hagebutten waren wegen ihres hohen Vitamin-C Gehalts während des Zweiten Weltkrieg sehr geschätzt: Englische Kommandeure verteilten sie an der Front, um die Gesundheit der Soldaten zu stärken.
Im 17. Jahrhundert wurden Hagebutten zur Linderung von Durchfallerkrankungen verwendet. Der Legende nach verwendete Hippokrates die Wurzeln zur Heilung vn Wunden durch Hundebisse.
Doch nicht nur die Hagebutte verwendete man für medizinische Zwecke. Die Blüten hat man vom antiken Griechenland bis in die Neuzeit zur Behandlung von Erkältungen und Halsentzündungen eingesetzt.

Anerkannte Wirkung
Die Früchte der Rosen enthalten nicht nur Vitamin C (bis zu 2%!) sondern viele Gerbstoffe, Carotinoide, Anthocyane und Galactolipid. In den Kernen stecken viele ätherische Öle, Gerbstoffe, Proteine und Phospholipide.
Die Hagebutten aller Rosen haben eine von der ESCOP anerkannte Heilwirkung bei leichten Entzündungen und Erkältungen. So werden Hagebutten und -Schalen unterstützend bei grippalen Infekten und zur Linderung von Arthrose eingesetzt.
In Studien wurde zudem eine Verbesserung von Blutfettwerten beim Einsatz von Hagebuttenschalen und -kernen beobachtet.
Die Blüten werden vor allem in der Volksmedizin angewandt. Am meisten werden Blüten wie auch Früchte als Teeaufguss eingesetzt. Doch sie sind auch von der Kommission E positiv bewertet. Vor allem bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Rosenöl wird in der Aromatherapie und auch in der Parfümindustrie geschätzt.
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Rosa Canina nutzen: Anwendung in der Küche
Die Rosen sind nicht nur wunderbare und heilende Schönheiten: Sie lassen sich auch vielseitig in der Küche verwenden. Aus den Blüten wird das Rosenwasser hergestellt, eine Köstlichkeit in der orientalischen Küche.
Als kulinarisches Wunderwerk ist die Hagebutte Bestandteil vieler Rezepte: Gelees, Tee, sogar «Ketchup» oder klassisch als Konfitüre.
Ein Gelée kannst du aber auch mit den Blüten der Rosen zubereiten. Sie schmeckt leichter und blumiger.

Wir haben mit unseren gesammelten Blütenblättern von der Hundsrose und der Kartoffelrose ein feines Rosen-Gelée zubereitet. Die Zubereitung ist ganz einfach, im Handumdrehen hast du die duftende Blütenpracht konserviert. Je farbiger die Blüten sind, desto intensiver wird auch die Farbe des Rosen-Gelées werden, daher haben wir auch vorwiegend Blüten der Alpen- und Kartoffelrose verwendet.
Neben dem süssen Aufstrich kannst du natürlich auch noch anderes mit den Rosen zubereiten. Uns fällt da folgendes ein:
- Rosensalz
- Rosenöl
- Rosenwasser
- Oder die Blüten einfach trocknen, sie sind eine wunderschöne Ergänzung in Kräutertees
- Wasserkefir mit Rosenblüten
Ob wir die Rosenblüten wohl auch fermentieren könnten? Wir werdens ausprobieren 🙂
Noch ein Tipp, bevor du dich selber auf Streifzug begibst: Achte darauf, dass du möglichst Blüten pflückst, die frei von Insekten sind und sicherlich nicht gespritzt wurden. Wasche die Blüten nicht vor der Zubereitung, denn dann geht viel Aroma verloren. Am geschmackvollsten sind die Rosenblüten an einem trockenen Tag, um die Mittagszeit gesammelt. Dann enthalten sie besonders viele ätherische Öle.
Viel Spass beim Nachkochen und geniesse die blühende Natur!
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Blumiges Rosen-Gelée
Eine unglaubliche Köstlichkeit aus der Küche. Fange das Rosenaroma des Frühsommers in diesem blumigen Rosengelée ein.
- Gesamtzeit: 30 Minuten
- Menge: Für ein Glas à 2 dl
Zutaten
- 30 g Rosenblätter, z.Bsp. Hunds- und Alpenrose
- 1.5 dl Wasser
- 120 g Gelierzucker 1:1
- 1 TL Vanillezucker oder 1/5 TL Vanille
- 3 TL Zitronensaft
Arbeitsschritte
- Die Rosenblätter mit dem Wasser in einen Standmixer geben und mixen.
- Die Mischung in einen Topf geben und für 10 Minuten bei kleiner Hitze zugedeckt köcheln lassen, so dass der Geschmack der Rosen ins Wasser übergeht.
- Das Rosenwasser durch ein feines Sieb giessen.
- Nun den Gelierzucker, Vanillezucker und Zitronensaft hinzufügen. Für fünf Minuten sanft köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren. Probiere das Gelée an dieser Stelle, gib allenfalls etwas mehr Vanille oder Zitronensaft hinzu.
- Mache nun den Geliertest, indem du ein paar Tropfen der Konfitüre auf einen Teller träufelst. Wenn es noch zu flüssig ist, koche das Gelée noch für kurze Zeit weiter.
- Fülle derweil dein Glas mit kochend heissem Wasser und lasse es für einige Minuten stehen um es zu sterilisieren.
- Fülle das Rosengelée bis 2 mm unter den Rand ein und verschliesse sie sofort. Lasse die Konfitüre ungestört auskühlen und das Vakuum bilden.
Equipment
Buy Now → Hinweise
Du kannst die ungespritzten Blüten aller Rosen verwenden. Je duftender die Rose, desto intensiver auch der Geschmack des Gelées.
Wir empfehlen dir, den kleinen unteren weissen Blattansatz abzuschneiden, da dieser Teil oft etwas bitter schmeckt.
Das Rosen-Gelée hält sich ungekühlt für 12 Monate. Nach dem Öffnen des Glas im Kühlschrank aufbewahren.
- Vorbereitungszeit: 15 Minuten
- Kochzeit(en): 15 Minuten
- Kategorie: Haltbar machen



