Allium ursinum
Die Geschichte des Bärlauchs
Der lateinische Name des Bärlauchs verrät uns viel über seine Geschichte. Während Allium Lauch heisst, bedeutet ursinum “für den Bären geeignet”. Pflanzen, in deren Namen der “Bär” auftaucht, wurden von alten Völkern als mächtige, heilkräftige Gewächse verehrt.
So galt in der germanischen Volksmythologie der Bärlauch als eine der ersten und heilkräftigsten Pflanzen seit der Welterschaffung. Krieger assen Bärlauch vor Schlachten, um sich zu stärken.
Seit über 2000 Jahren stärken sich die Menschen zum Frühlingsbeginn mit Bärlauch. Im Mittelalter ging der Bärlauch “vergessen”, denn er wurde als die Fruchtbarkeit und Sinnlichkeit fördernd angesehen und damit von der Kirche abgelehnt. Erst seit etwa einem halben Jahrhundert kommt der Bärlauch wieder mehr auf den Tisch.
Wie der Name bereits sagt, gehört der Bärlauch zu den Lauchgewächsen und ist so verwandt mit Zwiebel, Knoblauch und (natürlich) dem Lauch.
Wie der Bärlauch wächst
Der Bärlauch wächst “auf den Spuren des Bären”: Im Laubwald auf Lichtungen und an Waldrändern. Wo er vorkommt, gedeiht er reichlich. Die Zwiebel sammelt den Sommer und Herbst hindurch Kraft, um im Frühling kräftig austreiben zu können. Zuerst wachsen die Blätter, nach einem Monat erscheinen die Blüten. In diesem Moment wird ein Bärlauchfeld zu einem weissen Sternenteppich im Wald. Wunderschön!
Die Pflanzen bilden zur Reife kleine Fruchtkapseln, die zuerst grün und weich und schliesslich schwarz und hart werden.
Bärlauch sammeln
Beim Sammeln von Bärlauch musst du ganz aufmerksam sein: Sehr schnell kann Bärlauch mit sehr giftigen Pflanzen verwechselt werden. Oftmals stehen Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab mittendrin: Beispielsweise letztes Jahr haben wir jungen Aronstab genau in einem Feld von Bärlauch gefunden. Das ist insofern tückisch, als dass der Geruch nicht als Identifikationsmerkmal ausreicht: Nach dem Pflücken einiger Blätter riecht nämlich alles, auch die eigenen Hände, nach Knoblauch und können uns täuschen.
Sammle nur, was du wirklich kennst. Am besten orientierst du dich an mehreren Identifikationsmerkmalen:
- Der Bärlauch hat einen dreieckigen Blattstiel, aus dem jeweils nur ein Blatt oder eine Blütendolde wächst.
- Der Bärlauch hat eine weisse Zwiebel.
- Die Blüten sind weiss und doldenartig.
- Der Blattstiel des Bärlauch knackst, wenn er gebrochen wird.
- Die jungen Blätter sind am Rand eingerollt, wenn sie aus der Zwiebel wachsen.
Victoria von Vildvuchs hat einen sehr hilfreichen Beitrag (mit Bildern und Tabelle!) zur Erkennung von Bärlauch verfasst. Folgt ihr bitte sowieso, sie inspiriert uns immer wieder mit Wildpflanzen-Küche!
Weitere Tipps zum Sammeln von WIldkräuter findest du in diesem Beitrag. Und wenn du wissen möchtest, welche Pflanzen du im Frühling noch sammeln kannst, helfen wir dir hier weiter.
Sammelzeitpunkt
Der Bärlauch kann im phänologischen Vorfrühling gesammelt werden, also wenn der Winter langsam in den Frühling übergeht. Zu dieser Zeit beginnen die Kornelkirschen zu blühen, die Forsythie öffnet langsam ihre Knospen und die Haselkätzchen blühen in voller Pracht. Ein hilfreicher Anzeiger sind ebenfalls die frisch ausgetriebenen Blätter des Scharbockskraut.
Je nach Region liegt dieser Zeitpunkt unterschiedlich: Bei uns in Bern ist der Bärlauch etwa ab Mitte März zu finden. Wichtig ist, dass (in der Nacht) nicht mehr starke Minustemperaturen herrschen.
Bärlauch kaufen
Letztes Jahr haben wir den Bärlauch auf dem Märit in Bern und in einem grossen Migros Supermarkt zu Kaufen gesehen. Der Bärlauch wächst nur über wenige Wochen hinweg und ist deshalb auch nur für kurze Zeit zu kaufen.
Alternativ kannst du Bärlauch pflanzen. Setze dazu Bärlauchzwiebeln unter Laubbäume oder Hecken in den Garten: In einem tiefgründigen, humosen und nicht zu trockenen Boden gedeiht der Bärlauch gut. Mit ein wenig Geduld kannst du so ein eigenes kleines Bärlauchfeld anlegen.
Welche Pflanzenteile vom Bärlauch kann ich essen?
Wenn du die Pflanze eindeutig bestimmt hast, dann kannst du alles von ihr essen: Sprich: Zwiebel, Blätter, Knospen, Blüten und Samen!
Wichtig ist, dass du nachhaltig sammelst, damit die Pflanze im nächsten Jahr wieder wachsen kann. So nehmen wir jeweils nur soviel mit, wie wir gerade benötigen und lassen die Zwiebeln im Boden.
Vorteile für die Gesundheit
“Bärlauch im Mai erspart das ganze Jahr Arzt und Arznei”, so lautet eine alte Bauernregeln und das nicht von ungefähr: Bärlauch war die Heilpflanze des Jahres 1992.
Die ätherischen Öle bestehen aus Schwefelverbindungen und machen den knoblauchartigen Geruch aus. Diese Schwefelverbindungen sind sehr gesund. Weiter enthält der Bärlauch Aminosäuren und Spurenelemente wie Eisen, Vitamin C, Mangan, Magnesium und die Vitamine B1 und B2. Diese stärken unser Immunsystem.
Der Bärlauch wirkt antibakteriell, appetitanregend, antibiotisch, kann den Cholesterinspiegel senken und ist durchblutungsfördernd. Gleichzeitig wirkt er krampflösend und entzündungshemmend.
Passende Geschmackskombinationen zu Bärlauch
Da der Bärlauch im Aroma dem Knoblauch gleicht, passt er entsprechend zu ähnlichen Aromakombinationen. Zu milden, sanft schmeckenden Zutaten wie Brot, Pasta oder (Getreide-) Reis ist Bärlauch wunderbar als Hauptgeschmack.
Passendes Gemüse zu Bärlauch
- Brokkoli
- Grünes Gemüse
- Kartoffeln
- Weisskohl?
Passendes Zutaten zu Bärlauch
- Waldpilze
- Baumnuss
- Weichkäse (auch pflanzlich)
Feine saisonale und vegane Rezepte mit Bärlauch
Quellen für diesen Artikel
- Ursel Bühring (Eugen Ulmer KG, 2007), Alles über Heilpflanzen, Stuttgart
- Heilpflanzen-Akademie Villa Natura