In diesem Beitrag gebe ich, Pascale, dir neun Tipps wie du selber beginnen kannst Pilze zu sammeln. Als Anfänger Pilze zu sammeln ist mit dem richtigen Vorwissen nicht so schwierig.
Es ist ein glückliches Gefühl, den Tag draussen verbracht zu haben und dabei durch einen unwegsamen Wald oder über eine unebene Wiese gestolpert zu sein.
In der Schweiz haben wir eine grosse Vielfalt an essbaren Pilzen und je nach Region findest du unterschiedliche Sorten.
Pilze zu sammeln erweitert die eigene Küche. Regionaler und saisonaler geht es nicht! In diesem Beitrag gebe ich dir die wichtigsten Tipps für das Hobby auf den Weg.
Pilze sammeln gehörte zu meiner Kindheit
Um halb sechs weckte mich meine Mutter, wir assen gemeinsam ein Gonfi-Schnitteli und ich schnürte etwas widerwillig die Wanderschuhe. Ein kalter, noch dunkler Herbstmorgen. Es ging los, in aller Finsternis: Manchmal direkt vom Chalet: Wir stapften durch die Wiesen, im Kopf genau das Ziel vor Augen. Der Kegel der Taschenlampe war nur ein kleiner Wegweiser, das Ziel hatten wir aber genau im Kopf. Vielleicht unter dieser grossen Tanne, an der Wegbiegung. Oder die hohen Grasbüschel am Rande der Böschung…
An den Tagen vor diesem Morgen hatten wir die Umgebung genau ausgekundschaftet. Auf den unzähligen Wanderungen machten wir immer wieder einen Abstecher in die Wiesen. Wenn wir einen schönen Pilz fanden wurde er liebevoll mit Grasbüscheln abgedeckt. So konnten wir am Morgen, wenn die Schonzeit für Pilze aufgehoben wurde, unsere Körbli füllen.
Das Pilze sammeln begleitete mich in meiner Kindheit. Nicht immer war ich glücklich darüber, schon wieder durch einen Wald zu streifen. Aber sobald ich einen noch so kleinen Pilz fand hatte sich der Tag gelohnt. So geht es mir noch heute.
Damit du das auch erleben kannst, teile ich die besten Einstiegstipps zum Pilze sammeln für Anfänger mit dir.
9 Tipps zum Pilze sammeln für Anfänger
1. Lernen, was Pilze eigentlich sind
Zu Beginn ist es sehr hilfreich sich mal grundsätzlich damit auseinanderzusetzen was Pilze eigentlich sind. Sie sind nämlich weder Tiere noch Pflanzen! Pilze spannen grossflächig ein Netz. Was wir als Pilz sammeln ist eigentlich nur die “Frucht” dieses Netzes.
In folgendem Video haben wir das und noch viel anderes über Pilze gelernt.
2. Suche dir ein gutes Handbuch für Pilze
Zu Beginn kannst du erstmal darin stöbern, was es überhaupt alles für Pilze gibt und welche davon essbar sind. Dann dient es dir als Nachschlagewerk. Ein kleines Handbuch kannst du unterwegs dabei haben und die gefundenen Pilze abgleichen.
3. Setze dich damit auseinander, wann und wo es Pilze zu sammeln gibt
Pilze lieben feuchte Böden und warme Temperaturen. Nachdem es geregnet hat und es noch nicht so kalt ist, ist die Wahrscheinlichkeit Pilze zu finden hoch.
Wild-Pilze wachsen nicht einfach das ganze Jahr über. Auch sie haben eine Saison. Einige Pilze, wie der Schopftintling oder die Speisemorchel haben schon im Frühling Saison. Die Hauptsaison in der Schweiz für das Pilze sammeln ist aber von Anfang August bis Ende November.
Und dann ist da noch der Standort. Zum Beispiel Steinpilze mögen höher gelegene Regionen und sie wachsen vermehrt an Südhängen. Manche Pilze mögen auch bestimmte Bäume gerne!
4. Das richtige Material
Mit einem Korb Pilze zu sammeln, das ist schon echt etwas für Fortgeschrittene. Aber es fühlt sich natürlich auch ein bisschen professioneller an! Grundsätzlich brauchst du aber kaum etwas, um Pilze sammeln zu können. Wichtig ist, dass du die Pilze nicht in Plastiksäcken sammelst. Jutebeutel oder Papiersäckli vom Bäcker sind da die bessere Wahl.
Du benötigst also:
- Ausrüstung für draussen, wie gute Schuhe, Regenjacke. Das Typische halt, wenn man sich draussen aufhalten möchte.
- Ein Sackmesser oder sonst ein kleines Messer
- Jutebeutel oder Papiersäckchen
- Zu Beginn ein kleines Pilzhandbuch (siehe oben)
5. Richtlinien und Regeln beachten
Das Pilze sammeln unterliegt in der Schweiz einigen Regeln. Diese können von einem Kanton zum anderen variieren.
Im Kanton Bern gibt es beispielsweise keine Schonzeit mehr, wogegen im Kanton Luzern vom 1. bis 7. Tag jeden Monats keine Pilze gesammelt werden dürfen.
Gleichzeitig gibt es eine maximal zulässige Sammelmenge. Damit wird gesichert, dass die Pilzbestände sich erhohlen können. Diese ist grundsätzlich zwei Kilogramm pro Person und Tag. Aber auch hier gibt es ein, zwei Ausnahmen: So dürfen beispielsweise im Kanton Luzern nur wenige hundert Gramm Eierschwämme gepflückt werden.
In Natur- und Pflanzenschutzgebieten dürfen keine Pilze gesammelt werden!
Alle Richtlinien und Regeln findest du hier.
6. Jemanden begleiten, der schon länger Pilze sammelt
Wenn du jemanden kennst der öfters Pilze sammelt, frag die Person einfach, ob du sie begleiten darfst. Dann lernst du viel mehr über Pilze, als es dir jedes Handbuch theoretisch beibringen kann.
Ich durfte eine Kollegin diesen Sommer begleiten und ich habe so viele neue Pilze kennengelernt! Ganz ehrlich, mein “Repertoire” hat sich etwa verdoppelt.
7. Einen Pilzkurs oder einen Vereinsabend besuchen
Was immer gut ist um ein neues Hobby anzufangen: Einen Kurs belegen. So haben meine Eltern den Einstieg in das Pilze sammeln gefunden. Diese Kurse sind immer relativ rasch ausgebucht und es empfiehlt sich, einige Monate oder Wochen im Voraus den Besuch eines Kurses zu organisieren.
Sind die Kurse alle bereits vorbei oder ausgebucht, kannst du an einem Treffen von einem Pilzverein teilnehmen. In nahezu jeder Ortschaft scheint es einen solchen zu geben. Die Mitglieder treffen sich meistens einige Male im Monat und öffnen diese Treffen auch gegen Aussen. So kannst du dich bei Interesse und auf Nachfrage sicher anschliessen. Ich selbst war noch nie an so einem Treffen, aber sehe immer wieder Aushänge bei der Pilzkontrollstelle.
8. Die ersten Pilze sammeln und kontrollieren lassen
Nachdem du dich gründlich informiert hast, welche Speisepilze du sammeln kannst, zieh einfach einmal los. Wenn du einen scheinbar essbaren Pilz findest nimm ihn mit und lasse ihn kontrollieren. In jeder Stadt gibt es zertifizierte Pilzkontrollstellen.
Wichtig ist, dass du nur ein, zwei Exemplare mitnimmst und nicht gleich ein ganzes Feld an Pilzen erntest. Die kontrollierende Person wird dir dann sagen, ob du mit deiner Annahme richtig gelegen hast. Wenn nicht: Gut, etwas dazugelernt. Wenn doch: Gratuliere, du hast einen essbaren Pilz und kannst das nächste Mal mehr davon pflücken.
Pilzkontrolleur*innen haben aber meistens keine Zeit, dir viele Pilzsorten zu erklären. Deswegen, nicht einfach mit einem vollen Beutel auftauchen und erwarten, dass sie dir alles bestimmen. So lernst du die Pilze nach und nach kennen.
9. Lasse deine Pilze immer kontrollieren
Dieser Tipp ist zwar redundant zum oberen. Aber auch wenn du einmal einen essbaren Pilz gefunden hast lass die nächsten kontrollieren. Besser einmal mehr sichergehen! Auch ich lasse meine Pilze immer noch durchsehen.
Das waren meine Tipps, wie du auch ohne Ahnung beginnen kannst eigene Pilze zu sammeln. Wir übernehmen natürlich keine Verantwortung für deine Gesundheit, wenn du selbstgesammelte Pilze isst.
Über deine konstruktive Meinung zu diesem Beitrag oder deine zusätzlichen Tipps würden wir uns sehr in der Kommentarspalte freuen!
4 Kommentare
Sehr schön erklärt!
Danke Uli!
Wie man sie erntet weiss ich aber immer noch nicht. Abschneiden? Wo/wie hoch/tief? Oder von Hand herausdrehen? Sorry, ich habe keine Ahnung, ich meine aber vor 30 Jahren als Kind mal was darüber gelesen zu haben, dass das eben wichtig sei.
Hallo Schmid.
Bei dieser Frage gibt es unterschiedliche Ansichten und ich kann dir so keine allgemein gültige Antwort geben. Persönlich drehe ich sie aus dem Boden und rüste sie anschliessend. Bist du dir bei der Pilzbestimmung nicht sicher, kann der “Fuss” des Pilzes ein wichtiges Bestimmungsmerkmal sein.
Liebe Grüsse, Pascale