Schön, dass du dich für die saisonale Ernährung interessierst! In diesem Beitrag findest du die Gründe für eine saisonale Ernährung und viele Tipps, wie sich eine solche gestalten lässt. Im letzten Jahr haben wir, Melissa und Pascale, durch Urkraut vieles gelernt. Das möchten wir dir gerne weitergeben!
Eine kurze Übersicht über die Inhalte dieses Guides:
- Wieso sollte ich mich überhaupt für eine saisonale Ernährung interessieren?
- Wie finde ich heraus, was Saison hat?
- Wie und wo kaufe ich saisonale Lebensmittel ein?
- Kann ich im Winter saisonal essen, ohne einen Nährstoffmangel zu bekommen?
- Fünf praxisbezogene, hilfreiche Tipps für die saisonale Ernährung
Gehen wir heutzutage einkaufen, steht uns beinahe immer alles zur Verfügung. So dachte ich bis vor einigen Jahren, dass Peperoni das ganze Jahr über wachsen. Nun – das tun sie auch – aber nicht ohne menschliche Nachhilfe. Während so die Herkunft eines Lebensmittels eine wichtige Rolle spielt, tut dies eben auch der Zeitpunkt des Anbaus. Für eine nachhaltige Ernährungen gehen so Regionalität und Saisonalität Hand in Hand.
Das immerwährende Angebot an Früchten und Gemüse fordert unnötig viele Ressourcen unseres Planeten. Durch die ständige Verfügbarkeit haben viele Menschen in unserem Umfeld den Bezug zum Essen verloren.
Einige wichtige Worte zum Einstieg
Seien wir mal ehrlich: Es ist eigentlich nicht schwierig, saisonal zu essen. Doch es braucht etwas initialen Aufwand, damit es zur Selbstverständlichkeit wird. Über diese Kapazität und Entscheidungsmöglichkeit verfügen nicht alle Menschen. Wenn du also in der Lage bist, dann ist es wichtig, dich einer nachhaltigen Ernährung anzunehmen.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass du nachhaltiger und gesünder leben möchtest. Eine saisonale Ernährung ist eigentlich nicht schwierig – aber es braucht etwas Umstellung, Anpassungszeit und Auseinandersetzung mit dem Thema!
Für uns gestaltet sich das saisonale Essen auch nicht immer einfach. Aber wir möchten dir sagen: Es lohnt sich! Beim eigenen Einkauf wird es so plötzlich absurd, Tomaten im Winter zu kaufen. Schon nur, weil man beginnt die Unterschiede im Geschmack deutlich wahrzunehmen. Dann isst man auf einmal keine Tomaten mehr und greift stattdessen lieber zu wintergerechtem Gemüse.
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Sechs Gründe für eine saisonale Ernährung
1. Mehr Geschmack und Vitamine
Gemüse und Früchte, welche in ihrer eigentlichen Vegetationsperiode direkt verkauft werden, können richtig ausreifen. Dadurch schmecken sie besser und enthalten ebenfalls mehr Vitamine. Das ist nicht nur leckerer sondern eben auch gesünder.
2. Finanzielle Unterstützung der Region
Durch den Kauf saisonaler Lebensmittel aus regionalem Anbau unterstützt die heimische Wirtschaft. In diesem Beitrag findest du sechs weitere Gründe, warum es sich lohnt, auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten.
3. Verkleinern des ökologischen Fussabdrucks
Saisonal angebaute Lebensmittel haben einen geringeren Ressourcenverbrauch. In Gewächshäusern produzierte Ware benötigt zugeführte Energie in Form von Wärme.
4. Besser fürs Portemonnaie
In den meisten Fällen sind saisonale Früchte und Gemüse günstiger. Du sparst also ein wenig Geld oder kannst dafür (wenn du magst) in biologisch angebautes Gemüse investieren.
5. Vielfalt und Abwechslung
Durch deine Auseinandersetzung mit der Saisonalität lernst du neue Lebensmittel kennen. Dein Speiseplan wird vielseitiger und du wirst dich weniger oft fragen, wie du etwas Abwechslung in deine Einkauf- und Essroutine bringen kannst.
6. Bewussterer Lebensstil
Die saisonale Ernährung schafft eine Vertrautheit zwischen dir und deiner Wohnregion. Du lernst, wieder mehr im Einklang mit den Jahreszeiten zu leben und zu schätzen, was die Erde hervorbringt.
Welche Früchte- und Gemüsesorten haben denn überhaupt Saison?
So lernst du rasch, welche Lebensmittel saisonal erhältlich sind:
- Der erste Schritt ist schon mal ganz einfach: Überlege dir, in welcher Klimazone du wohnst und welche Jahreszeit gerade herrscht.
- Suche dir eine Hilfestellung, die dir sagt, wann was saisonal erhältlich ist. Beispielsweise einen Saisonkalender. Dieser kann analog wie auch digital sein – je nachdem, was dich im Alltag besser begleiten kann. Zu unseren Saisonkalendern geht es hier.
- Schreibe dir jeweils zu Beginn eines Monats oder einer neuen Jahreszeit einige saisonale Gemüse und Früchte auf. Ein paar wenige kannst du dir schnell merken! 🙂
Wir haben auf Instagram eine Serie, wo wir dir Monat fünf saisonale Gemüse und Früchte vorstellen. Gleichzeitig zeigen wir dir, welche Lebensmittel bald nicht mehr erhältlich sein werden. So kannst du sie dir besser merken 🙂 - Sei dir bewusst, dass der Übergang von verschiedenen Saisons keine klare Grenze ist. Je nach herrschendem Wetter und den Wachstumsbedingungen sind die Übergänge fliessend. Deshalb kann man nicht ganz fix davon ausgehen, dass Punkt am ersten des Monats ein Gemüse neu verfügbar ist.
Wie kaufe ich saisonal ein?
Mit folgenden Tipps gelingt es dir rasch, saisonale Produkte einzukaufen.
Auf die Herkunft achten
Achte dich im Supermarkt auf die Herkunft der Lebensmittel. Die Herkunft von Früchte und Gemüse ist in den meisten Fällen deklariert. Stammt ein Produkt aus Schweizer Anbau ist es mit einer grossen Wahrscheinlichkeit auch saisonal angebaut und vertrieben worden.
Einzig was hier beachtet werden muss: In Gewächshäusern angebaute Lebensmittel sind nicht unbedingt deklariert. Sie haben ebenfalls einen grossen ökologischen Fussabdruck. In diesem Fall hilft es ungefähr zu wissen, ab wann z.B. Tomaten im Freiland angebaut werden können.
Dem Märit einen Besuch abstatten
Wenn du es einrichten kannst, ist ein Besuch auf dem Wochenmarkt sicher toll! Dort kannst du auch gut nachfragen. Wir haben bislang immer tolle Erfahrungen damit gemacht!
In Hofläden einkaufen
Wenn du einen Hofladen in der Nähe weisst, lässt sich dort prima saisonal einkaufen!
Nachhilfe durch Heimlieferung
Abonniere eine Gemüsetasche oder -Box (mit Heimlieferung). Sie sind praktisch und in den meisten Fällen saisonal und regional zusammengestellt.
So funktioniert eine saisonale Ernährung im Winter
Eine saisonale Ernährung lässt sich auch in unseren Breitengraden im Winter weiterführen. Wichtig dabei ist, dass du dich von viel frischem Gemüse und Lagerfrüchten ernährst. Mit den folgenden Tipps klappts zudem noch besser!
Und wichtig ist uns zu betonen: Eine saisonale Ernährung muss nicht perfekt sein! Jede Mahlzeit zählt 🙂
Muss ich jetzt zum Selbstversorger werden? Erweiterung durch haltbar gemachte Lebensmittel
Trocknen, Einlegen, Einkochen oder Fermentieren: Im Sommer lassen sich viele Früchte und Gemüsesorten für das kalte Winterhalbjahr haltbar machen. So kannst du auch im Herbst und Winter weiterhin deine Lieblinge essen. Nur braucht das einiges an Vorbereitungszeit.
Es ist jedoch nicht nötig, dass du dich komplett selbst darum kümmerst. Natürlich kannst du getrocknete Früchte und konserviertes Gemüse bei Bedarf einkaufen. Manchmal ist das sogar besser um Foodwaste zu vermeiden. Denn so machst du nichts haltbar, dass du dann nicht verwendest.
Mehr zum Thema Foodwaste vermeiden findest du in diesem Beitrag.
Wir sind auch noch weit davon entfernt, alle Lebensmittel haltbar zu machen. Doch langsam lernen wir, welche Lebensmittel wir im Winter viel brauchen. Um diese kümmern wir uns deshalb selber. So zum Beispiel getrocknete oder eingefrorene Herbstpilze, getrocknete Tomaten, ganz viele Kräuter und natürlich eingelegte Zucchini!
Altbekannte Lebensmittel verwenden
Das Angebot an saisonalen Lebensmitteln im Supermarkt ist oft spärlich. Gerade wenn es darum geht, etwas Spezifischeres zu finden, wie beispielsweise Topinambur! Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, dass es die meisten Winterklassiker überall gibt. Dazu gehören Äpfel, Birnen, Kohl, Lauch und Karotten und natürlich Kartoffeln.
Übrigens: Wusstest du, dass Champignons das ganze Jahr über saisonal erhältlich sind? Sie werden fortlaufend in der Schweiz gezüchtet!
Die Klassiker durch verschiedene Zubereitungsarten neu kennenlernen
Um im Winter Vielfalt in die saisonale Ernährung zu bringen ist es toll, verschiedene Zubereitungsmethoden anzuwenden. Immer nur geschwellte Kartoffeln wird auf Dauer langweilig. Zum Glück gibt es unzählige Varianten um Kartoffeln spannend zu machen! So zum Beispiel als Rösti, Pommes Frites, Kartoffelsuppe, Kartoffelstock oder Kartoffelgratin…
Durch abwechslungsreiche Zubereitung bleiben auch die wenigen saisonalen Lebensmittel spannend.
Frische durch Kräuter und Kresse
Im Winter kannst du gut auf deiner Fensterbank frische Kräuter ziehen und so deine Küche bereichern. Dasselbe funktioniert auch mit Sprossen und Kresse.
Pascale hat so zum Beispiel für das kommende Halbjahr Winterspinat im Garten gepflanzt.
Fremdländische Gewürze für intensiven Geschmack
Durch das Würzen mit intensiven Gewürzen erweitert sich die Palette an möglichen Geschmacksrichtungen unendlich.
Natürlich ist es bei Gewürzen wichtig, auf fair gehandelte Bedingungen zu achten. Gerade weil sie eben nicht alle um die Ecke wachsen.
So hälst du deine Motivation!
Wie bei jedem Vorsatz ist es auch bei der saisonalen Ernährung wichtig, eine starke Motivation zu haben. Für uns ist das der Glaube an einen kleineren, ökologischen Fussabdruck und unser Blog Urkraut 🙂
Das kann dir helfen um die saisonale Ernährung fest in dein Leben zu integrieren:
- Gönn dir schöne Ressourcen. Zum Beispiel einen Saisonkalender!
- Koch dir Mahlzeiten vor und mache die saisonale Ernährung so zu einem festen Bestandteil deines Alltags. Im Gegenzug zu Take-Away Essen hast du beim Selbstgekochten die Kontrolle über alle Inhaltsstoffe.
- Bleib offen und neugierig für Lebensmittel, die dir noch nicht bekannt sind.
- Gleichzeitig: Lege dir deine Jahreszeiten-Lieblinge zu. So kannst du für jede Jahreszeit eine Kochroutine entwickeln und irgendwann kommst du in den Flow und alles wird ganz einfach 🙂
Nun wünschen wir dir viel Motivation und Neugier! Danke für deinen Besuch auf Urkraut <3