Regionale, saisonale und pflanzliche Lebensmittel sind nicht die ganze Lösung für eine nachhaltige Ernährungsstrategie. Eine zusätzliche Rolle spielt auch, wie dass die Nahrungsmittel produziert werden.
In diesem Beitrag geben wir dir deshalb einen Einblick in eine der häufigsten Anbauweisen auf unserem Planet: Monokulturen. Wir erläutern, wieso es sie gibt und was die guten und schlechten Seiten von ihnen sind. Und wir stellen die Frage: Wie passen Monokulturen und eine nachhaltige Landwirtschaft zusammen?
Was ist eine Monokultur?
Der Anbau von immer gleichen Pflanzenarten auf einem Feld wird Monokultur genannt. Das heisst, dass Jahr für Jahr auf dem gleichen Boden dieselbe Pflanzensorte gepflanzt und geerntet wird.
Monokulturen gibt es vor allem aus einem Grund: Sie sind effizient zu bewirtschaften.
Wieso gibt es die Anbauweise?
Früher wurden Felder in der Zwei- oder Dreifelderanbauweise bewirtschaftet. Das heisst, jedes Jahr wurden die Pflanzen auf den Feldern rotiert. So hatten im ersten Jahr die Vertreter der Starkzehrer (zBsp. Kohl, Tomaten) viele Nährstoffe zur Verfügung. Im nächsten Jahr profitierten die Mittelzehrer (zBsp. Rüebli, Krautstiel) von den verfügbaren Nährstoffen. Im letzten Jahr genügten sich die Schwachzehrer (zBsp. Radieschen. Kräuter) mit dem, was übrig blieb. Damit hatte der Boden Zeit sich zu erholen.
Dies funktionierte so lange, wie die Bevölkerung vorwiegend auf den Feldern arbeitete.
Durch die Industrialisierung zog es die Menschen in die Stadt. Um die gleichzeitig wachsende Bevölkerung zu ernähren, mussten die verbleibenden Landwirte und Landwirtinnen sich modernisieren. Weniger Menschen mussten also signifikant mehr Nahrungsmittel produzieren.
Kurz gesagt: Monokulturen machten dies möglich. Sie sind effizient zu bewirtschaften und liefern einen hohen Betrag.
Wo und wie sind Monokulturen verbreitet?
Riesige Monokulturen wie Raps, Mais, verschiedenste Getreide und Kartoffeln sind auf der ganzen Welt zu finden.
Besonders verbreitet ist der Anbau in Form von Monokulturen in Ländern des globalen Südens. So werden Baumwolle, Palmöl und Bananen oft in gigantischen Plantagen angebaut.
Monokulturen gibt es jedoch nicht nur in der industriellen Landwirtschaft!
Der Anbau in Form von Monokulturen kommt folgendermassen vor:
- Einerseits natürlich zum menschlichen Verzehr gedachte Pflanzen wie Weizen
- In der Waldwirtschaft, in Form von Holzanbau mit schnell wachsenden Baumarten wie beispielsweise Fichten- oder Birkenwälder
- Als Anbau von Futtermitteln für Nutztiere, so zum Beispiel Soja oder Mais
- Produktion von Pflanzen für die Verarbeitung zu Biogas, zum Beispiel Mais und Raps
- Mehrjährige Monokulturen wie Bäume und Sträucher, zum Beispiel Apfelplantagen
Was sind die Vor- und Nachteile?
Der Anbau von Monokulturen bringt einige Vor- und eine Menge Nachteile mit sich. Die guten Seiten von Monokulturen drehen sich vor allem um alle finanziellen Aspekte. Hingegen befassen sich die Nachteile vorwiegend mit Themen wie der Nachhaltigkeit.
“Starke Bautätigkeit, lokal wenig angepasste Bauten und grossflächige Monokulturen beeinträchtigen Eigenart, Schönheit und Vielfalt einer Landschaft. Diese verliert ihre lokalen und regionaltypischen Besonderheiten.”
Bundesamt für Umwelt
Vorteile von Monokulturen
- Bauern und Bäuerinnen können sich auf eine Pflanze spezialisieren und ihr Wissen gezielt für die Region und ihre Bedingungen einsetzen.
- Dadurch können Monokulturen grossen Ertrag für eine bestimmte Landfläche abwerfen.
- Zudem müssen Agrarbetriebe durch die Spezialisierung nicht in viele verschiedene Erntegeräte investieren, was Kosten und Aufwände spart.
- Monokulturen brauchen insgesamt weniger Aufwand in der Organisation von Personal und Arbeitsgeräten.
- Grössere Ernten können besser vermarktet werden als kleine Erträge.
Nachteile von Monokulturen
- Durch die Spezialisierung auf einige wenige Pflanzen macht sich ein Agrarbetrieb stark abhängig vom Markt und den Preisen.
- Jede Pflanze benötigt spezifische Nährstoffe und Mineralien. Wird nun nur eine Sorte angepflanzt, wird der Boden einseitig ausgelastet.
- Um den Nährstoffmangel auszugleichen muss vermehrt gedüngt werden. Dünger kann jedoch den Boden und das Grundwasser belasten.
- Nicht nur die einseitige Bodennutzung ist schwierig: Durch die Reduktion auf eine Pflanzensorte bieten sie Schädlingen eine tolle Nahrungsgrundlage – was wieder zu mehr Einsätzen von Pestiziden und Herbiziden.
- Im schlimmsten Fall kommt es zu massiven Ernteausfällen, was wiederum einen Agrarbetrieb stark belasten kann.
- Monokulturen bieten nur wenigen Tieren eine Rückzugsmöglichkeit. So geht die Biodiversität zurück, weil Tiere wie Vögel und Insekten keine Heimat mehr finden.
- Auch das Bienensterben lässt sich teilweise auf Monokulturen zurückführen, weil das Nahrungsangebot in der Region beschränkt wird.
- Durch das Säen und Ernten mit spezifischen, oftmals schweren Maschinen werden die Böden verdichtet und es fallen viele Emissionen an.
Monokulturen und Nachhaltigkeit
Nun, wie passen Monokulturen zu einer nachhaltigen Landwirtschaft?
Monokulturen sind zurzeit in der Landwirtschaft weit verbreitet. Sie verringern Kosten und schaffen höhere Einnahmen für die Agrarbetriebe. Jedoch verursachen sie eine Vielzahl an wirtschaftlichen Risiken und ökologischen Problemen. Deswegen können in unseren Augen Monokulturen nicht als nachhaltige Landwirtschaftsform bezeichnet werden.
Eine Studie der ETH zeigt, dass Felder und Wälder, die in Mischkulturen bepflanzt werden, einen deutlich höheren Ertrag aufweisen. So könnte also auch eine traditionellere Anbauweise die wachsende Weltbevölkerung ernähren. Und das, während die Biodiversität gewahrt wird und das Ökosystem wieder sein Gleichgewicht finden kann!
Im ersten Moment scheint es kaum möglich, dass dies im aktuellen industriellen und wirtschaftlichen Rahmen der Landwirtschaft geschieht. Ein Ideenansatz ist, dass es wieder mehr kleine Agrarbetriebe geben könnte. Das heisst, dass wieder mehr Menschen zumindest Teilzeit in der Landwirtschaft arbeiten. Durch die Steigerung der Arbeitskraft wären Anbaumethoden wie Permakultur im grösseren Rahmen denkbar. Gleichzeitig würden Menschen wieder mehr Bezug zu landwirtschaftlichen Erträgen bekommen.
Natürlich findet ein Wandel hin zu nachhaltigen Anbaumethoden nicht einfach innerhalb von kurzer Zeit statt. Dazu braucht es Geduld, monetäre Anreize am richtigen Ort und politische Forderungen.
Wir interessieren uns für eine nachhaltige Ernährungsstrategie und befassen uns deswegen in unseren Wissensbeiträgen mit Themen rund um den Anbau und die Ernte von Nahrungsmitteln.
Quellen
Buch: Klima – Charles Eisenstein
Web: eth.ch, Bundesamt für Umwelt Schweiz, utopia.de, hausgarten.net, nachhaltig.ch
2 Kommentare
Die Verdammung der Monokultur (insbesondere des Mais) wie in diesem Artikel beschrieben halte ich für wenig sachkundig und in teilen schlicht falsch. Bedauerlicher weise hat die Spezialisierung in der Landwirtschaft mit der Mechanisierung und dem Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu Auswüchsen geführt die genau diese Schlüsse die hier gezogen wurden nahe legen. Bei einer differenzierteren Betrachtungsweise und bei einer Erhöhung der Biodiversität bezogen auf die Fläche und eine sachgerechte Fruchtfolge könnte man ganz andere Schlüsse ziehen.
1. Mais muss nicht als Monokultur angebaut werden.
2. Die Dünung muss in Abhängigkeit vom Entzug der Frucht gesetzt werden (der Entzug der einzelnen Komponenten ist spezifisch die Grundelemente nicht( Liebig Gesetz 1 u.2))
3. Mai wird erst im Frühjahr angebaut damit ist im Winter (milde) eine Nährstoffauswaschung möglich,weil durch die Nitrifizierung und Abbau des Humus durch Boden- leben Grundnährstoffe gelöst werden. (Zwischenfruchtanbau)
4. In der Vergangenheit wurde Mais da angebaut wo andere Hackfrüchte wie Zuckerrübe oder Kartoffel wegen der Bodenqualität nicht möglich waren und die Viehwirtschaft einen größeren Stellenwert hatte. (Fruchtfolge zu eng)
5. Darüber hinaus lässt sich noch anführen das der osten Deutschlands ganz andere Flächenstrukturen aufweist und dadurch hat die Wind Erosion einen besonderen Stellenwert. Eine alternative bieten Agroforstsysteme.
Hallo P.C.
Danke für deinen Kommentar. Wir verdammen die Monokulturen nicht, weisen aber auf ihre Schwachstellen hin. Natürlich muss die Düngung in Relation zum “Entzug der Frucht” gesetzt werden – nichtsdestotrotz ist dies wie im aktuellen Ausmass bei Ackerkulturen nicht nachhaltig. Auch dass Mais früher dort angebaut wurde, wo andere Kulturen nicht möglich waren ist toll – nur werden mittlerweile auch andere Flächen entsprechend (u.a. für Futtermais) genutzt.
Es ist es wichtig, dass sich die Landwirtschaft in Zukunft wandeln kann – nur so können wir Biodiversitätsproblemen und Herausforderungen wie dem Auswaschen der Böden entgegen wirken und langfristig für Ernährungssicherheit sorgen. Allerdings muss dies zwingend in Kombination von Konsument*innen und Produzent*innen geschehen. Wir verurteilen also keine Bauern und Bäuerinnen, die in Monokulturen produzieren, sondern möchten Konsument*innen für die Herkunft ihrer Lebensmittel sensibilisieren.
Liebe Grüsse
Pascale