In den kalten Monaten Anfang Jahr sind sie wieder in den Supermärkten zu kaufen: Vielversprechende, rote Erdbeeren.
Während sie im Kühlregal liegen, herrscht draussen in etwa dieselbe Temperatur. Der Winter ist zu diesem Zeitpunkt bereits lang. Die ersten Tage mit wärmenden Sonnenstrahlen versprechen uns den nahenden Frühling, aber wir wissen: Bis er da ist, wird es noch eine Weile dauern.
Und just zu diesem Zeitpunkt lachen sie uns an: Beeren in allen Farben. Dabei ist die Erdbeere ungeschlagen die Prominenteste. Sie versprechen uns die Zeit des Wartens zu verkürzen und wir widerstehen, wenn, nur knapp.
Statt uns also mit einem Einkauf an Erdbeeren einzudecken, verfluchen wir sie. Empören uns darüber, dass das ja wohl nicht sein könne. Sie sind ein Sinnbild für die fehlende Saisonalität.
Erdbeeren im Januar, das geht doch gar nicht?!
Nur:
Was ist mit Tomaten im Februar?
Mit Gurken im Dezember?
Mit grünen Bohnen im März?
Mit Frühkartoffeln im November?
Sie sind nicht weniger harmlos. Auf langen Transportwegen bringen sie Wasser aus Spanien, Südamerika oder Afrika zu uns. Sie bekommen einfach nicht dieselbe Empörung wie die Erdbeere. Obwohl sie im durchschnittlichen Haushalt im Winter wohl mehr verkocht werden.
Während der Import zahlenmässig nicht der schlimmste Klimasünder in der Ernährung ist, macht er in unseren Augen nur die Vorteile saisonaler und regionaler Lebensmittel deutlich. Hier gewachsen bieten uns Früchte und Gemüse ein gänzlich anderes Geschmackserlebnis und die Gemüseküche wird richtig spannend.