Du suchst nach Tipps für eine nachhaltige Ernährung, ohne gleich komplett vegan zu werden? Wir zeigen dir in diesem Beitrag, wie du nachhaltiger essen kannst, ohne dabei komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Denn auch bereits beim Kauf von Fleisch, Fisch, Milch und Eier kannst du einiges beachten.
28% unserer Umweltbelastung als einzelne Person ist auf die Ernährung zurückzuführen. Deine Ernährung ist die einfachste Gewohnheit, wo du mit wenig Veränderung einen grossen Unterschied für deinen ökologischen Fussabdruck machen kannst.
Tierische Produkte (Fleisch, Käse, weitere Milchprodukte und Eier) sind zudem mitschuldig für die Klimaerwärmung. Sie sind in der Schweiz für 48% Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgas Emissionen verantwortlich.
(Quelle: WWF)
Vorneweg: Wir essen beide pflanzlich und für uns ist klar, das für unsere Essgewohnheiten kein Tier zu Schaden kommen soll. Dieser Beitrag kommt davon, dass wir ganz oft angesprochen werden, wie man nachhaltiger isst – ohne von jetzt auf gleich alle Tierprodukte wegzulassen.
Aber wieso ist die vegane Ernährung die Nachhaltigste?
Wir wollen hier kein Plädoyer für die pflanzliche Lebensweise halten. Trotzdem möchten wir dir kurz die wichtigsten Fakten aufzeigen, weswegen eine Umstellung auf eine vorwiegend pflanzliche Ernährung aus nachhaltiger Sicht sinnvoll ist:
- Es wird weniger Land verbraucht um Nahrung anzubauen. Landwirtschaftliche Fläche ist schlussendlich verbauter Lebensraum, was die Biodiversität stört.
- Sie ist fairer, denn: Mit den aktuell vorhandenen Landwirtschaftsflächen könnte theoretisch die Weltbevölkerung ohne Hunger ernährt werden. Der Einsatz der Flächen zum Anbau von Futtermitteln verhindert das aktuell.
- Der Wasserverbrauch veganer Lebensmittel ist tiefer (ja auch bei der Avocado…)
- Keine Verschmutzung des Bodens und Grundwassers durch die Fäkalien der Tiere.
Wir wissen, es ist nicht so einfach…
Im Alltag wird uns immer wieder erzählt, wie schwierig der Verzicht auf tierische Produkte ist. Und während es immer mehr vegane Alternativen gibt lässt es sich nicht leugnen: Die Ernährung auf pflanzlich umzustellen benötigt eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Gewohnheiten.
Da wir alle mit unserem Alltag beschäftigt sind, ist eine komplette Umstellung natürlich nicht ganz einfach. Wenn du unsere Tipps umsetzt, konsumierst du rücksichtsvoller tierische Produkte.
Unsere Tipps für eine nachhaltige Ernährung mit tierischen Lebensmitteln
Der Wert der Tierprodukte schätzen
Gib tierischen Lebensmitteln den Wert, denn sie verdienen. Sie sind kostbar, da sie einen hohen Verbrauch an Ressourcen wie Leben, Arbeitskraft und Wasser haben.
Überlege dir, die Mengen zu reduzieren und den Konsum wieder zu etwas “Speziellem” zu machen. Sprich, reduziere den Anteil an tierischen Produkten in deiner Ernährung.
Ganz oft handeln wir einfach auf Autopilot und kochen das, was wir schon lange kennen. Vielleicht lässt sich für dich ganz einfach der altbekannte Frischkäseaufstrich ersetzen oder du kochst statt mit Kuhmilch in Zukunft ganz einfach mit Hafermilch? Es müssen nicht die grossen Veränderungen sein. Schon bloss das Anerkennen und Wertschätzen der Lebensmittel ist zentral.
Das gilt für alle Lebensmittel – und besonders für die Tierischen.
Fleisch
- Achte auf die Herkunft: Die Vorschriften zur Tierhaltung in der Schweiz sind strenger und ihre Einhaltung einfacher zu überprüfen. Dazu gehören auch der Umgang mit zum Beispiel der anfallenden Gülle. Wird diese nicht sachgemäss entsorgt kann sie grosse Schäden am Ökosystem anrichten.
- Investiere lieber in Bio- und Demeterprodukte. Diese werden mehr im Einklang mit der Natur produziert und die Tierschutzgesetze sind ebenfalls besser. Die Bioproduktion ist aber gleichzeitig auch ressourcenintensiver.
- Informiere dich über die Herkunft des Tierfutters: Frag nach, um für das Thema zu sensibilisieren. Oft besteht das Tierfutter aus Soja, das aus ehemaligem Regenwaldgebiet stammt. Auch bei uns in der Schweiz!
- Gleichzeitig ist es interessant zu wissen, ob und wie die Tiere mit Medikamenten behandelt wurden: Unverhältnismässiger Antibiotikaeinsatz fördert die Bildung von Resistenzen.
- Kühe sind aufgrund ihres Methanausstoss schädlicher als Schweine. Vielleicht isst du eher etwas vom Schwein als von einer Kuh…?
- Nur noch an zwei Tagen Fleisch zu essen reduziert deinen Co2 Abdruck um 40% 🙂
Fisch
- Kaufe Fisch am ehesten aus nachhaltigem, regionalem Fischfang. Die Überprüfung von Richtlinien ist einfacher und die kurzen Distanzen verursachen weniger Transportemissionen.
- Achte bei ausländischem Fisch auf die Herkunft und die Produktionsbedingungen. Das Label MSC ist hier ein guter Anfang.
- Verzichte komplett auf den Kauf von bedrohten Meerestieren. Vermeide zum Beispiel den Kauf von: Aal, Blauflossenthunfisch, Garnelen, Hai und Rochen, Shrimps und Zander, Oktopus aus Wildfang, Rotbarsch usw.
- Nutze die kostenlosen Ratgeber zum Fischkonsum, zum Beispiel als App vom WWF oder von Greenpeace.
- Möchtest du Fische und Meerestiere als Haustiere halten, dann achte auch da auf ihre Herkunft und das damit verbundene Label.
- Informiere dich über den möglichen Antibiotika-Einsatz bei der Fischzucht. Gerade Lachs ist oftmals sehr belastet! Das Antibiotika geht ins Wasser über und trägt unter anderem zu Resistenzen bei.
Milch und Eier
- Achte auf die Herkunft der Milch und Eier. Auch hier gilt: das Schweizer Tierschutzgesetz ist das Beste und die Richtlinien strenger als im Ausland (das heisst noch nicht, dass die herrschenden Bedingungen tierfreundlich sind). Eier aus Ländern mit schlechten Tierschutzgesetzen braucht nun wirklich niemand mehr.
- Kaufe lieber Demeter- oder Bioware: Die Haltungsbedingungen sind besser, die Bestimmungen für die Biodiversität, Futtermittel und Umgang mit unseren Ressourcen sind strikter. Und zum Beispiel bei der Mutterkuhhaltung wird das Kalb nicht direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt. Gleiches bei der Eierzucht: Beim Bruderhahn werden die geschlüpften männlichen Küken nicht direkt getötet sondern zur Fleischgewinnung grossgezogen. Besser als sie direkt zu töten…
- Milchprodukte kannst du in vielen Fällen austauschen, ohne dass du gross was davon merkst. Zum Beispiel: Öl statt Butter beim Backen verwenden, pflanzliche Milch oder Rahm als Basis für deine Saucen.
- Milch aus dem Tetrapack ist nachhaltiger als aus Plastikflaschen.
- Viele Eier, die wir konsumieren, “sehen” wir gar nicht. Sei das in Kuchen, Teigwaren und so weiter. Diese Eier lassen sich einfach ersetzen, ohne dass du direkt auf das Frühstücksei verzichten musst. So ersetzt du Eier in der Küche
Das Wichtigste auf einen Blick
- Investiere lieber mehr Geld in tierische Produkte und kaufe stattdessen weniger und aus Bio- oder Demeterzucht. Biologisch bewirtschaftete Höfe arbeiten eher im Einklang mit der Natur, was für eine bessere Biodiversität und effizientere Wassernutzung sorgt.
- Kaufe Produkte aus der Region mit kurzen Transportwegen.
- Frage kritisch nach und zeige damit Interesse an den Zucht- und Haltungsbedingungen. Die Nachfrage bestimmt (unter anderem) das Angebot.
- Kaufe nur so viel, wie du wirklich brauchst. Nichts ist trauriger als verschwendete, tierische Lebensmittel.
Und zu guter Letzt: Jede Mahlzeit ist eine Entscheidung für oder gegen eine nachhaltige Zukunft.
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