Winterportulak ist das perfekte Wintergemüse für frisches Grün in der kalten Jahreszeit. In diesem Beitrag erfährst du, wie du ihn anbaust, erntest und in der Küche verwendest – inklusive Rezept für Omeletten mit Winterportulak!
Diese Kolumne ist zuerst in die Hauptstadt erschienen.
Das Wildkraut wächst, sobald der Schnee weg ist und wir sind hungrig auf frisches Grün! Der erste Sonnenstrahl bringt so etwas wie Frühlingswärme auf den Bundesplatz in Bern. Mit der Sonne kommen auch die Besucher*innen und der Wochenmärit füllt sich. An den Ständen gibt es momentan vor allem Wurzeln, Rüben und Knollen. Wir aber suchen nach einem kleinen, unscheinbaren Blattgemüse: Dem Winterportulak.
Im Winter sind frische Salate und Kräuter in unseren Breitengraden dünn gesät. Der Winterportulak ist die willkommene Abwechslung: Obwohl er eigentlich ein Immigrant ist, fühlt er sich bei unseren kühlen Temperaturen wohl. Denn die Samen keimen bei höchstens zwölf Grad Celsius.
Was ist Winterportulak?
Ursprünglich stammt die Pflanze aus berg- und küstennahen Gebieten von Mexiko bis Südkanada. Der Winterportulak hört übrigens auch auf die herzigen Namen Postelei, Tellerkraut oder Kubaspinat, wegen seiner Herkunft.
Das Gemüse macht sehr kleine, weisse Blüten und sät sich quasi von selbst wieder aus. Ein durchaus guter Freund auf dem Fensterbrett – mit einer einfachen Vliesabdeckung hast du den ganzen Winter über frischen Salat. Falls du keinen eigenen Winterportulak anpflanzen möchtest, findest du das Wintergemüse von Oktober bis März auf dem Märit oder in Hof- und Bioläden.
Wie schmeckt das „Tellerkraut“?
Das Kraut an sich hat keinen starken Eigengeschmack – es macht sich somit super als erstes, unaufdringliches Wildkraut! Zum Beispiel im Salat, auf dem Brot oder eben – in Omeletten eingebacken.
Wann sollte man Winterportulak aussäen?
Wir säen Winterportulak ab Ende September. Da er erst bei Temperaturen unter 12 Grad keimt, dauert es manchmal eine Weile, bis die ersten Pflänzchen erscheinen. So haben wir gegen Ende November bereits frischen Winterportulak zum Ernten. Damit wir kontinuierlich auch die kleinen, zarten Blätter haben, säen wir noch einmal zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember. Diese Pflanzen werden nicht mehr so gross. Doch sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling erscheinen, legen die Pflänzchen los und versorgen uns besonders lange mit zartem Frühlingsgrün.
Wie lange kann man Winterportulak ernten?
Wir ernten unsere Pflanzen bis weit in den Frühling hinein, wenn sie bereits Blüten ausbilden. Die im Frühherbst gesääten Pflanzen sind nicht mehr so zart, die späteren Pflänzchen jedoch schon. Auch wenn die Blättchen nicht mehr so butterzart sind, schmeckt Winterportulak immer noch sehr mild. Kleingeschnitten ernten wir ihn liebend gerne weiter!
Denn das Beste am Winterportulak ist, dass du ihn komplett essen kannst. Sprich die Samen, Stängel, Blätter und Blüten können alle auf deinem Teller Platz finden. Ob roh oder gekocht spielt keine Rolle. Die Blätter und Stängel schmecken mild und etwas säuerlich-salzig, manche sagen ihm auch einen nussartigen Geschmack nach. Das macht den Winterportulak zu einem tollen Begleiter in der Küche.
Omeletten mit frischem Frühlingsgrün
Nach dem Märit bereiten wir uns ein feines Zmorge aus Omeletten mit Winterportulak zu. Dafür mischen wir 150g Kichererbsenmehl mit 150g hellem Dinkelmehl und je einem Teelöffel Salz und Kala Namak. Letzteres verleiht den Omeletten den Geschmack von Eiern, ohne dass wir welche benötigen. Dann geben wir fünf Esslöffel Rapsöl und einen halben Liter Wasser in die Schüssel. Mit einem Schwingbesen rühren wir so lange, bis der Teig gleichmässig wird. Dann geben wir etwa sechzig Gramm gewaschenen Winterportulak zum Teig und rühren ihn unter.
Die Omeletten braten wir in einer Bratpfanne mit etwas Öl aus. Wir mögen sie lieber etwas dünner, weswegen wir nur eine kleine Portion Teig auf einmal in die Pfanne geben. Der Winterportulak hat den Drang, sich in der Mitte der Omelette zu sammeln. Deshalb verteilen wir ihn mit einer Gabel. Wenn sich an der Oberfläche Bläschen zu bilden beginnen, drehen wir die Omeletten. Manchmal mit der Kelle und gegen Schluss mutiger mit (zu viel) Schwung. Die Omeletten essen wir dann mit Apfelkompott von letztem Herbst. Ä Guete!
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DruckenOmeletten mit Winterportulak
Zarte Omeletten mit frischem Frühlingsgrün
- Gesamtzeit: 35 Minuten
- Menge: 2 Personen
Zutaten
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150g Kichererbsenmehl
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150g Dinkelmehl, helles
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1 TL Salz
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1 TL Kala Namak
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5dl Wasser
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5 EL Rapsöl
60g Winterportulak (oder anderes Grün)
Arbeitsschritte
- Mehl, Salz und Kala Namak in eine grosse Schüssel geben und verrühren.
- Das Wasser dazu giessen und mit dem Schwingbesen vermengen bis ein flüssiger Teig entsteht.
- Dann das Rapsöl darunter mischen. Den Winterportulak waschen und ebenfalls in die Schüssel geben. Nochmals alles gut mit einem Löffel umrühren.
- In einer Bratpfanne etwas Öl hineingeben und erhitzen lassen. Dann etwa eine Kelle voll Omeletten Teig in die Pfanne giessen und leicht anbraten lassen bevor man sie dann wendet. Das Omelette herausnehmen und auf einem Teller abgedeckt beiseite stellen.
- Wiederhole das Prozedere bis der Teig aufgebraucht worden ist.
Hinweise
Dazu passt hervorragend Apfelmus!
- Vorbereitungszeit: 15 Minuten
- Kochzeit(en): 20 Minuten
- Kategorie: Frühstück, Abendessen
- Diet: Vegan