Wir lieben die Vogelmiere: Sie ist das ganze Jahr über zu finden, hat einen lieblichen Geschmack und die Verwechslungsgefahr ist klein. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du die Vogelmiere erkennst, sammeln und zubereiten kannst. Zudem findest du viele Bilder und ein feines Rezept.
Dazu nehmen wir dich mit in unsere Kolumne über die Vogelmiere, die ursprünglich in der Hauptstadt erschienen ist.
Die Vogelmiere sammeln
Der Boden ist hart gefroren und die Suche nach vom Frost verschonter Vogelmiere gestaltet sich Anfang Februar als Herausforderung. Schliesslich werden wir an einem geschützten Plätzchen auf einem Kindergartengelände im Breitsch fündig. Geschützt durch die Krone eines alten Baumes, wächst die Vogelmiere entlang des Stammes und schützt den Boden ganzjährig vor Austrocknung und hält das Bodenleben gesund.
Die Vogelmiere hat zwei wunderbare Eigenschaften: Sie schmeckt dezent nach Grün (das ist bei Wildkräutern eine Seltenheit) und wächst praktisch das ganze Jahr über. Darüber freuen wir uns zurzeit besonders, denn frisches, saisonales Grün ist im Februar rar.
Neben uns mögen Vögel und Hühner dieses Kraut besonders gerne. Reiche Bürger fütterten im 16. Jahrhundert ihre Kanarienvögel damit und die Bauern glaubten, dass ihre Hühner dadurch mehr Eier legen würden. Neben dem Namen “gewöhnliche Vogelmiere” wird sie wegen ihres Äussern umgangssprachlich auch “Hühnerdarm” und “Sternmiere” genannt.
Weit verbreitet aber nicht überall willkommen
Die Vogelmiere fühlt sich an vielen Orten wohl. Auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, an Wegen, Schuttplätzen und Ufern und mag generell feuchte, nährstoffreiche Böden, die auch im Schatten liegen können.
Sie ist den Gärtnern gerne mal ein Dorn im Auge und wird oft als Unkraut gesehen, aber sie ist als Bodendecker unverzichtbar für eine reiche Ernte und gesunde Pflanzen. Das wüchsige Vogelkraut kann lästig werden, wenn es sich fast invasiv verbreitet, jedoch kann man es lecker zubereiten und die herzigen Pflänzchen sind ausserdem auch vielseitig als Heilpflanze verwendbar.
Die Vogelmiere erkennen
Die Stängel der Vogelmiere werden maximal vierzig Zentimeter lang, die kleine Teppiche bilden oder sich in andere Pflanzen hineinranken. Sie hat kleine, spitz-ovale Blättchen, die immer paarweise am Stiel angeordnet sind und von der Form her auch an Herzchen erinnern. Dem Stängel entlang verläuft auf einer Seite immer eine Reihe von kleinen Härchen.
Beim Auseinanderziehen der Stängel zeigt sich eine Art verbindenden Faden zwischen dem durchtrennten Stängel, was der Vogelmiere auch den Namen Hühnerdarm eingebracht hat. Die Blüten erinnern von der Form her an zarte Sterne, weshalb die Pflanze umgangssprachlich auch “Sternmiere” heisst.
Weil sie sich sehr stark vermehren, darf sie uneingeschränkt und reichlich geerntet werden. Wir packen unsere Wildkräuter beim Sammeln in praktische Stoffsäckchen. Davon haben wir immer mehrere dabei, damit wir verschiedene Wildkräuter beim Sammeln bereits sortieren können.
Achte beim Sammeln darauf, dass du nicht auf zu stickstoffreichen Stellen, wie zum Beispiel neben einem Misthaufen erntest – sonst hast du zu viel Nitrat in deiner Vogelmiere.
Viele tolle Fotos zur Erkennung (auch mit Blüte) findest du bei HegerundSammler!
Ein Unkraut mit Potential: Seine Heilwirkung
Mit der Vogelmiere kannst du umgehend das Mineralstoffdepot deines Körpers auffüllen. Mit ihrem aussergewöhnlich hohen Eisengehalt stellt sie sogar den Chinakohl in den Schatten, welcher 14 mal weniger Eisen enthält. Ausserdem enthält die Vogelmiere sehr viel Kalium und Magnesium. Auch die wertvolle Kieselsäure, welche die Haut, Haare und Nägel gesund hält, ist reichlich vertreten.
Im Mittelalter wurde sie vielfach als Heilpflanze genutzt, indem sie zu Brei, Sud oder Fettsalben verarbeitet wurde und so gegen alle möglichen Haut- und Lungenerkrankungen half. Die Inhaltsstoffe des Wildkrautes regen die Verdauung und den Stoffwechseln an. Sie wirkt zudem stärkend, entzündungshemmend und besitzt eine harntreibende und entgiftende Wirkung.
Hast du Lust auf mehr Wildkräuter-Wissen?
Dann gefallen dir diese Beiträge bestimmt:
Birkenblätter-Tee: Erfrischend gesund
Ein erfrischender Eistee aus Birkenblätter. Kann kalt wie auch warm genossen werden.
Bärlauch verarbeiten – 15 Ideen für deine Küche
Hier kommen 15 Ideen, wie du Bärlauch verarbeiten kannst und was es alles für Möglichkeiten mit dem Frühlingskraut gibt. Wenn die ersten Bärlauch-Blätter erscheinen, ist der Frühling schon sooo
Essbares Scharbockskraut: Chicoréesalat mit Scharbockskraut
Ein Wintersalat mit frischem, grünem Wildkraut getoppt und mit einer süsslichen, saisonalen Frucht kombiniert. Ja, mit unserem heutigen Rezept läuten wir offiziell den Frühling ein.
Rezeptideen für die Vogelmiere
Vogelmiere kannst du super unkompliziert in der Küche verarbeiten. Wir mögen sie am liebsten frisch im Salat, auf bestrichenem Brot oder als Dip mit Quark oder Frischkäse. Sie lässt sich auch kurz in Öl dünsten und in Suppen geben.
Die ganze Pflanze kann verwendet werden, wir mögen sie am liebsten frisch gesammelt.
Theoretisch kann man die Vogelmiere trocknen. Sie verliert dabei viel von ihrem feinen Geschmack. Wenn getrocknet, schmeckt sie zum Beispiel als Tee. Allerdings finden wir auch den Geschmack nicht wirklich erwähnenswert.
Besser ist es, sie frisch zu verwenden oder für ein paar Tage im Kühlschrank aufzubewahren. Da wir sie das ganze Jahr über finden können, machen wir sie nicht haltbar.
Was passt besonders gut zu Vogelmiere?
Sie ist vielseitig! Besonders lecker ist sie mit anderen zarten Kräutern wie Brunnenkresse oder jungen Löwenzahnblättern. Auch zu Käse, Eiern oder Kartoffeln passt sie gut. In Suppen bringt sie eine feine, grüne Frische, ohne zu dominant zu sein.
Rezeptideen:
Vogelmiere-Salat mit kandierten Walnüssen
DruckenPesto mit Vogelmiere und Federkohl
Das Verhältnis von Vogelmiere zu Federkohl kannst du einfach anpassen, je nachdem wie viel Vogelmiere du findest.
- Gesamtzeit: 10 Minuten
- Menge: 2 Portionen
Zutaten
- 15 g Vogelmiere
- 70 g Federkohl
- 75 g Öl
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1 handvoll Baumnüsse
Arbeitsschritte
Vogelmiere und Federkohl waschen, Knoblauch schälen und alle Zutaten in einen Mixer geben. Zu einem Pesto mixen, bis dir die Konsistenz gefällt. Wir nutzen dafür diesen Multi-Zerkleinerer ohne Strom, dann haben wir das Pesto in wenigen Sekunden fertig.
Hinweise
Entweder verwendest du das Pesto direkt oder du gibst es in ein sauberes, trockenes Glas. Mit etwas Öl bedeckt, lässt sich das Pesto einige Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Das Pesto schmeckt auch toll, wenn du nur Vogelmiere oder andere Wildpflanzen wie Giersch verwendest!
- Vorbereitungszeit: 10 Minuten
- Diet: Vegan
Die beste Jahreszeit um Vogelmiere zu sammeln
Vogelmiere wächst fast das ganze Jahr über. Besonders zart ist sie im Frühling und Herbst, wenn sie genug Feuchtigkeit bekommt. Auch im Winter kann man sie oft finden, solange es nicht durchgehend friert.
Kann man das Wildkraut im eigenen Garten anbauen?
Ja, aber meistens kommt sie von selbst. Wer sie bewusst anbauen möchtest, kann einen kleinen Bereich mit nährstoffreicher Erde freihalten – oft wächst sie dann ganz von selbst. Sie mag halbschattige Plätze und feuchten Boden.
Aber sei gewarnt: Sie ist auch ein Unkraut 🙂 Wir würden sie also nicht unbedingt extra im Garten ansiedeln.