Eine gutes Apfeljahr und die Frage: Wohin damit? 14 Rezepte und Ideen, wie wir die Äpfel zu leckeren und sinnvollen Vorräten verarbeiten, die wir dann auch wirklich gerne auftischen.
Dieses Jahr ist ausserordentlich, die Apfelbäume tragen besonders viele Früchte. So auch die vier Bäume in Pascale’s Schrebergarten, obwohl sie in einem miserablen Zustand sind. Nach Jahren der Vernachlässigung durch die Vorbesitzer*innen haben wir sie mit Hilfe von erfahrenen Freunden geschnitten. Wir rechneten mit einer Handvoll Äpfel. Geerntet haben wir dutzende Kilos: Wir schätzen um die 70 Kilogramm. Wie dachten die Vorbesitzer*innen des Schrebergartens, dass vier Apfelbäume eine gute Idee sind?
Ein Viertel der Ernte ist top: Sie haben keine Blessuren, keinen Wurm und wir lagern sie ein. Ein Versuch, denn wir kennen die Sorte nicht und haben keine Ahnung, wie sie sich lagern lassen. Und was tun wir mit den anderen Äpfel?
Obwohl wir Äpfel lieben, gibt nur eine bestimmte Menge, die wir sofort essen können.
Die Schlechtesten lassen wir als Fallobst liegen, dass soll gut sein für die Biodiversität. Die Guten möchten wir in eine Mosterei bringen um Apfelsaft (“Süssmost” wie wir Schweizer*innen sagen) daraus machen zu lassen. Die Mittelmässigen essen, kochen, verarbeiten wir. Zeitnah.
Äpfel verarbeiten: 14 Ideen um Äpfel haltbar zu machen
In Pascale’s Keller steht seit Jahren eingekochter Blumenkohl. Er rottet freundlich vor sich hin (oder auch nicht, weil er ist ultrakonserviert und eigentlich tot).
Zu oft haben wir unter grossem Zeitaufwand gläserweise Zeugs eingemacht, dass wir dann nicht mochten und am Ende bloss auf den Tag seiner Kompostierung wartet.
Darauf haben wir keine Lust und Zeit schon gar nicht.
Deshalb haben wir hier vierzehn Arten, wie wir unsere Äpfel verarbeiten machen (und sie auch wirklich mögen). Ein Teil der Ideen machen wir seit immer so und lieben wir. Andere Rezepte sind uns begegnet, haben wir für spannend befunden und versuchen sie noch in Angriff nehmen.
1. Getrocknete Apfelringe “Schnitzi”
Die Äpfel schneiden, in den guten, altbewährten Dörrautomaten* geben und trocknen lassen. Der Dörrex brummt vor sich hin und nimmt uns den grössten Teil der Arbeit ab. Nach kurzem Auskühlen der knusprigen “Schnitzi” packen wir sie in Gläser. Dort warten sie auf den Moment ihres Einsatz in Müesli, Eintöpfen, als blosser Snack oder als Kuchenbelag. Im der “goldenen Kochfibel” von 1956 haben wir ein spannendes Rezept dazu gesehen, dass ausprobiert wird.
2. Getrocknete Apfelringe mit Zimt und Zucker
Quasi die raffinierte Variante der 0815-Apfelringe. Vor dem Trocknen wälzen wir die Scheiben in einer Mischung aus Zimt und Zucker. Das passt perfekt zu unseren Äpfeln, denn sie sind eher sauer.
3. Apfelbutter
Anscheinend eine Riesending im amerikanischen Raum und soweit wirs verstehen ein Zwischending von Apfelmus und Apfelkonfitüre. Die Äpfel werden zuerst zu Mus verarbeitet und dieses dann bei geringer Hitze reduziert und mit Gewürzen verfeinert. Dieses Rezept für Apfelbutter wollen wir ausprobieren.
4. Äpfel verarbeiten zu selbstgemachtem Apfelessig
Leider wurde unser letztjährigen Versuch selbst Apfelessig zu machen so sauer, dass er lediglich als aggressiver Putzessig dient. Wir versuchen es wieder, denn die Idee ist zu verlockend: Apfelstücke werden mit Wasser angesetzt und stehen gelassen. Ab und zu umrühren & nach ein paar Monaten ist der Essig fertig. Der Erfolg soll grösser sein, wenn der Apfel-Wasser-Mischung eine Essigmutter zugesetzt wird. Das machen wir dieses Jahr. Das Buch “Vegane Speisekammer” von Syl Gervais hilft uns dabei. Das Buch ist sowieso FANTASTISCH!
5. Äpfel einfrieren
Zählt das als Vorschlag? Er ist fast zu einfach, we know. Aber hey, so können wir die Äpfel als Kuchenbelag schon vorbereiten und dann einfach einen raschen Apfelkuchen backen. Vielleicht sogar unseren Apfelstreuselkuchen?
6. Fruchtleder mit Äpfeln
Es dauerte Jahre, bis wir endlich Fruchtleder selbst machten. Irgendwie klang es immer so… kompliziert? Ist es nicht, versprochen. Wir pürieren Äpfel, geben die Gewürze die unser Herz begehrt dazu und trocknen die Masse.
Wir dachten immer, dass wir dazu spezielle Matten für unseren Dörrautomaten haben müssen. Aber es geht genauso gut mit Backpapier auf den Dörrgittern .
7. Apfelpulver / Apfelzucker
Wenn wir Äpfel trocknen, bis sie ultra-crispy sind und sie dann direkt mahlen, kriegen wir eine Art Apfelpulver. Das können wir beim Kochen und Backen ultra vielfältig einsetzen. So bekommt beispielsweise Teig von Pfannkuchen mit dem Apfelpulver einen leichten Geschmack nach Apfel und wird (wenn wir süsse Äpfel verwenden) direkt etwas gesüsst. Das Apfelpulver lässt sich auch in Tee einrühren.
Apropos Tee…
8. Apfeltee aus Apfelschalen
Apfeltee lässt sich kaufen, aber mindestens genauso einfach selber machen. Dazu können entweder frische Äpfel, getrocknete Apfelringe oder Apfelschalen mit kochendem Wasser übergossen werden. Apfeltee ist ein altes Hausmittel, dass von Übelkeit bis zu Erkältungen den Körper unterstützen soll.
9. Apfelkompott und Apfelmus
Die Äpfel schneiden, kochen (wahlweise mit Gewürzen wie Zimt) und mit etwas Zucker und Zitronensaft abschmecken. Heiss eingefüllt in sterile Gläser hält sich das ein, zwei Jahre. Der Zucker und Zitronensaft trägt zu einer grösseren Haltbarkeit bei, kann aber auch weggelassen werden. Dann würden wir die Gläser aber noch kurz einkochen. Da uns dafür die Muse fehlt, nehmen wir die zwei Zutaten gerne in Kauf.
Ein Teil des Apfelmus pürieren wir. Dieses essen wir zu “Älplermaggaroni” oder nehmen es zum Backen. Das restliche Mus lassen wir mit Stückchen und packen es auf Porridge & Co.
10. Äpfel verarbeiten und Apfelsaft selbermachen
Apfelsaft könnten wir auch mit dem Dampfkochtopf oder Dampfentsafter herstellen. Dazu werden die Äpfel in Stücke geschnitten und während 40-60 Minuten erhitzt, worauf der Saft austritt. Die Ausbeute ist allerdings ziemlich gering. Deshalb lohnt es sich mehr, die Äpfel kleinzuschneiden und zu pressen und den Saft anschliessend zu pasteurisieren. Das würden wir zu gerne mal selbst machen (dafür müssen wir aber erst eine Presse organisieren)!
111. Selbstgemachter Cidre
Unsere Grosseltern haben immer ein paar Flaschen unpasteurisierten “Süssmost” im Keller stehen gelassen. Mit den Wochen und Monaten sind sie zu Apfelcidre vergärt. Wir fürchten uns noch etwas davon, weil wir uns nicht vergiften möchten. Aber irgendwann werden wir es versuchen!
12. Apfeldicksaft
Wenn wir Apfelsaft lange ohne Deckel köcheln entsteht ein sirupartiger, brauner Dicksaft. Die Reduktion konzentriert den Fruchtzucker und das Aroma. Wir lieben Apfeldicksaft als regionale Alternative zu Ahornsirup und wir möchten es unbedingt selber herstellen. Ein Liter Saft soll etwa 100-200 ml Apfeldicksaft ergeben.
13. Äpfel zu Apfelsenf verarbeiten
Eine hübsche Geschenkidee und auch eine tolle Ergänzung im eigenen Küchenschrank: Apfelsenf. Dazu haben wir sogar das Rezept auf unserem Blog!
14. Apfelgelée oder Apfelkonfitüre
Ganz lecker und eine einfache Methode um Fallobst zu verwerten. Noch eher unreife Äpfel enthalten besonders viele Pektine in der Schale, wodurch gewonnener Saft leicht zu Gelée verarbeitet werden kann. Aber auch Apfelkonfi ist eine nette Idee.
Phuu. Was für eine Liste an Möglichkeiten!
Es gibt noch viele weitere Arten, Äpfel zu verarbeiten und haltbar zu machen. So lassen sie sich zum Beispiel sogar fermentieren! Dazu haben wir aber noch kein richtig gutes Rezept gefunden. Aber wir suchen weiter – und bis dahin verarbeiten wir erstmal unsere Ernte.